Liebe Weinfreunde,
wie sehr ich diese Zeit liebe:
Die Wiese ist saftig, der Himmel blau, Blumen blühen in voller Pracht, abendliches Vogelgezwitscher, Grillgeruch und diese angenehmen Temperaturen, die mich nicht dazu zwingen jede Hortensie im Garten gießen zu müssen. Auch die alljährliche Mücken-Epidemie lässt noch etwas auf sich warten.
Was gibt es da Schöneres, als draußen ein gekühltes Glas Rosé zu genießen.
Herrlich aromatisch, fruchtbetont und kraftvoll, wie ein Rotwein. Angenehm frisch, leicht und knackig, wie ein Weißwein. Klingt doch perfekt! Aber wie wird eigentlich Rosé hergestellt?
Leider denken immer noch viele, dass Rot- und Weißwein miteinander vermischt werden. Dies ist jedoch in der EU verboten.
Tatsächlich wurden vor einigen Jahren minderwertige Trauben verarbeitet, aber das hat sich erfreulicherweise geändert. Da die Rosés inzwischen einen festen Platz zwischen Weiß- und Rotwein gefunden haben, werden heute sogar einzelne Lagen (Anbauflächen) für diese Weinart reserviert. Immer mehr hervorragende Qualitäten auf dem Markt fordern die Winzer, dem Rosé seinen eigenen Stellenwert einzuräumen.
Es werden ausschließlich rote Rebsorten verwendet. Nach der Ernte und der anschließenden Entrappung (Entfernen der Stiele und Stängel) werden die dunklen Beeren nur leicht angequetscht.
Diese Maische lässt man kurz ruhen, damit die Farbpigmente aus der Beerenhaut in den Saft übergehen. Nach gewünschter Farb- und Geschmackintensität wird die Maische gepresst und der rosafarbene Most zu Wein vergoren.
Egal, ob zart rosa, lachsfarben oder kräftiges Pink – der Rosé ist auch als Speisenbegleiter vielseitig kombinierbar. Zu Salaten, Pasta, Fisch, Gegrilltem, sogar zum Dessert – dieser Wein ist sehr anpassungsfähig und veredelt erstaunlich viele Gerichte.
Ich habe die letzten Tage diese vier deutschen trockenen Rosés aus dem aktuellen Jahrgang probiert und bin begeistert:
- Weingut Nik Weis, Pinot Noir Rosé, Mosel
- Weingut Bischel Rosé, Rheinhessen
- Weingut Knipser, Clarette Rosé, Pfalz
- Weingut Arndt Köbelin, Spätburgunder Rosé, Baden
Alle vier Weine liegen knapp unter 10 Euro und sind jeden Cent wert. Falls mich nun jemand nach meinem Favoriten fragen würde: Ich habe keinen.
Der Nik Weis erinnert mich an Himbeeren, Kräuter der Provence, Flieder, perfekt ausgeglichen, der Bischel absolut harmonisch, mild und ausbalanciert, der Knipser rund, weich, im Abgang überraschend frisch und knackig und der Köbelin lässt mich vom Erdbeerfeld im Sommer träumen.
Eine ganz klare Empfehlung! Ich bin mir sicher, dass Ihr die Rosés leichtgekühlt an einem schönen lauen Abend mit oder ohne Begleitung, Essen oder auch Mücken genießen werdet.
Liebe Grüße aus meinem Garten
Anne
